Immer mehr Meer

Seit ich denken kann hat mich das Meer magisch angezogen. Meine ersten Schritte mit einem Jahr habe ich am Strand von Egmond, Holland gemacht. Meine Eltern sind damals mit mir regelmäßig an die Nordsee gefahren und gesagt dass ich immer nur gerufen habe “Dautzen hiiiin, große Wasser hiiiiin”. Mir war egal wer mit mir nach draußen gegangen ist, Hauptsache raus ans Wasser.

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Ich war somit schon als Kind schon eine echte Wasserratte. Wahrscheinlich hatte ich das von Geburt an in den Genen. Meine Oma, die ich leider mehr nicht kennenlernen konnte, war eine Kanalschwimmerin und mein Vater schwimmt heute noch fast jeden Tag. Er hat mir damals das Tauchen beigebracht noch bevor ich schwimmen konnte. So bin ich dann einfach vom 1 Meterbrett gesprungen und an den Rand getaucht.

Das erste Mal stand ich während meines Praktikums im Surfer-Paradies Malibu auf dem Board. Die Jungs aus der Werbeagentur haben mich nach der Arbeit mitgenommen und mich in die erste Welle gepusht. Seitdem bin ich mit dem Virus infiziert. Am Anfang habe ich so ungefähr alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Auf Empfehlung von der Malibu-Crew habe ich mir ein 9ft Longboard, 3 Fin gekauft. Vielleicht nicht ganz so schlechte Empfehlung, aber ich habe mir unwissend ein Profiboard gekauft, dass ich so gerade mal eben jetzt erst beherrsche. Ist ein custom shaped Steward und unglaublich flach vorne, so dass man theoretisch einen Hang ten, bei dem die Fußspitzen vorne vom Brett hängen, machen kann, ich aber immer nur Kopf über einen Nosedive hingekriegt habt. Meine ersten Surfversuche in Europa sind also kläglich gescheitert. Ich hatte keinen Lehrer nur meine Surfer-Freunde die, heute kann ich es gut verstehen, ihre eigenen Wellen natürlich mehr im Fokus hatten als mein Vorwärtskommen. Ich denke die ersten Jahre habe ich non stop entweder Weißwasser Wellen, Nose dives oder Waschgänge (bei denen man von der Welle unter Wasser rumgewirbelt wird) verbracht. Die ersten Urlaube ware in Holland bei extremen Strömungen und windigen Bedingungen oder im arschkalten England, was auch eine lehrreiche Erfahrung war: im Sommeranzug 3/2 mit Boots, Handschuhen und Sturmhaube zu frieren und nicht darauf zu kommen, dass der Anzug zu dünn ist für Cornwall Im Frühling. Ich war noch nie zuvor so durchgefroren wie nach den Surfsessions im Weißwasser.

Meinen ersten richten Surfunterricht habe ich somit auf Kaua’i, Hawaii gemacht, was total schlecht war. Leider war der Surfschule wichtiger, dass man gute Fotos bekommt als das man lernt wie es richtig geht. Sie haben einem beigebracht erst auf die Knie zu gehen und dann so halb hochzukrabbeln. Bei den riesigen Brettern steht man dann bei der ersten Welle und bekommt ein tolles Foto. Also typisch auf Touristen ausgerichtet, die mit einem schönen Souvenir und einer guten Story nach haus wollen. Blöd nur, dass das immer noch so tief in meinem Kopf verankert ist. Wenn ich unsicher werde springe ich oft zuerst auf die Knie, was das Blödste ist was man tun kann, aber zwei Wochen in der Wavemachine von Hanalei Bay (traumhaft wie an einer Schnur gezogen) hat halt Nachwirkung. Aber nach dem Urlaub war spätestens klar, ein Leben ohne Surfen gibt es für mich nicht mehr.

 

Ich habe dann eigentlich fast immer Urlaube um das Surfen herum geplant, hier noch mal ein riesiges Dankeschön an Mareike und Nicole, die so manche Tage am Strand auf mich gewartet habe und mit mir an die Surfstrände gefahren sind, die nicht immer die besten Schwimmbedingungen hatten.

Meine Surf-Skills sind aber erst so richtig auf der Weltreise besser geworden. 3 Monate lang rund um die Welt und wenn immer es ging ins Wasser zum Surfen. Danach habe ich mich sehr viel sicherer und fitter gefühlt. Leider ist das fast genau so schnell wieder weg wenn man eine Zeit aussetzen muss… Der Grund war aber ein sehr schöner, nämlich die Geburt meiner kleinen Tochter, die wie ich die Liebe zum Wasser und Meer teilt. Vielleicht hat sie die Verbindung weil ich mit ihr noch im 5 Monate schwanger surfen war auf Barbados? Oder während der Schwangerschaft fast jeden Tag schwimmen war? Natürlich hat es auch was damit zu tun, dass wir einmal die Woche zusammen schwimmen gehen, seit sie 3 Monate alt ist und mich jedes Mal ein Glücksgefühl überkommt, wenn ich ins Wasser gehe. Das merkt sie natürlich auch. Eines ihrer erste Worte war “Meer”. Sie ruft jetzt genau wie ich damals immer “Meer” wenn die irgendwo auf Bildern Wasser sieht, und wenn ich sie frage “willst du wieder ans Meer” leuchten ihre Augen genau wie meine. Ich bin froh, dass wir diese Liebe teilen und uns hoffentlich vielleicht ein Leben lang eine gemeinsame Leidenschaft verbindet.

Es gibt keinen anderen Platz auf der Welt an dem ich mich lebendiger fühle als auf dem Wasser. Es ist sehr schwierig zu beschreiben und Nicht-Surfer verstehen oft nicht was uns antreibt. Was daran so schön sein kann, dass man jeden Urlaub darum plant. Die Frage warum es denn immer ein Ort sein muss an dem man auch surfen kann ist für mich wirklich keine Frage. Warum sollte man irgendwo hin fahren wo es keine Wellen gibt? Warum? Das macht für mich überhaupt keinen Sinn.

Was ist es wert stundenlang auf einen guten Ride zu warten oder sich durch Weißwasserwände zu kämpfen nur um dann direkt wieder von vorn anzufangen. Warum blaue Flecken, Muskelkater, Riff- und Schürfwunden in Kauf nehmen?

Weil es mein Herz hüpfen läßt. Weil es mich mit Glück übergießt. Weil ich mich nirgendwo so gut entspannen kann wie im Line up zu sitzen und auf den Horizont zu schauen. Weil ich mir selbst nirgendwo so nah bin wie im Meer. Weil die Gespräche auf dem Wasser mit Freunden oder Fremden so anders sind. Weil es sich anfühlt als würden sich die Batterien neu aufladen und man einfach danach mehr Kraft hat als davor. Wenn auch nicht physisch, denn ich bin egal wie gut ich vorher trainiere meistens echt noch k.o., Das Dauergrinsen, das Tanzen unter der Dusche, das Verliebtsein ins Meer: es gibt für mich keine schönere Beschäftigung als das Surfen. Alles was damit zu tun hat spricht mich an. Der Lifestyle, die Abwechslung, die Herausforderung, das Grenzen austesten und das Hingeben an die Kraft der Natur. Das Wertschätzen des Lebens und einfachTeil diesen schönen Lebensraums zu sein.

Ich denke das ist für immer. Das Gefühl siegt nach jedem Trip, so frustriert ich auch teilweise bin, weil ich immer noch nicht da angekommen bin wo ich von meinem Können her sein möchte. Ein guter Ritt, und alle Zweifel sind dahin. It’s so worth it.

So just breath and enjoy the ride!

Wer auf den Geschmack gekommen ist kann sich gern bei mir melden. Ich kenne mittlerweile ein paar tolle Orte und Lehrer bei denen man wirklich viel lernt und man somit langfristig Spaß am Surfen haben wird. Und wenn es einem nicht gefällt hat man zumindest nette Leute und Orte kennengelernt.

Meine Top 3

Zurriola Beach, San Sebastian mit Joseba 

Der beste Surflehrer mit 13 Jahren Erfahrung und einer der besten Surfspots in Europa. Fast das ganze Jahr über hat man dort irgendwo Wellen und man kann aus der Stadt einfach zum Strand laufen, was es sehr einfach macht wenn man mit Nicht-Surfern unterwegs ist.

Bei Interesse Kontakt über mich. Er arbeitet nur noch nebenberuflich als Surflehrer.

 

Jaco, Costa Rica mit Mauricio

Super Surflehrer, der selber jahrelang als Pro-Surfer unterwegs war. Er hat seine eigene Surfschule. Jaco ist als Stadt zwar nicht so schön, aber zum Lernen gibt es meiner Meinung nach wenige so gute und konstante Orte. Man kann es gut in Kombination mit Montezuma und Santa Theresa machen. Erst die Basics in Jaco und dann weiter auf eigene Faust.

Jaco Surf club

Barbados mit Zed’s Surf Travel

Das Team rund um Surfschul-Gründer Zed ist einfach super. Sehr kompetent und aufmerksam. Die Apartments sind auch super. Einfach aber mit der besten Location. Wenn man Glück hat läuft Surfer Point direkt vor der Haustür. Sonst fährt man 10 Minuten bis zur Freight’s Bay, meinem Lieblings-Surfspot überhaupt. Traumhafte lange Wellen mit viel Platz wenn es mal voll wird.

Zeds Surf Travel

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